Beziehungen, die als toxisch bezeichnet werden, sind auf Dauer emotional und psychisch belastend. In solchen Fällen kann eine Trennung Abhilfe schaffen. Doch wie schafft man den Absprung?
Es ist ganz normal, dass man in Liebesbeziehungen und Partnerschaften Höhen und Tiefen durchläuft und nicht immer im gleichen Maße glücklich zusammenlebt. Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten gehören zum Alltag dazu und sind sogar gesund. Kleine oder auch große Krisen in Beziehungen führen oft dazu, dass man den Partner oder die Partnerin als Individuum anerkennt und seine Schwächen genauso akzeptiert, wie seine Stärken. Toxische Beziehungen gehen über das "normale Maß"der Achterbahnfahrt, die das Leben ausmachen, jedoch weit hinaus. Oft sind sie von Respektlosigkeit, Konkurrenzdenken und Eifersucht geprägt – und verlieren durch diese Verhaltensweisen oft die Wertevorstellungen, die eine gesunde Liebesbeziehung ausmachen. Statt sich geborgen und sicher zu fühlen, fühlen sich Betroffene von toxischen Beziehungen einsam, psychisch belastet und unglücklich. Doch woran erkennt man, ob die Beziehung, die man führt, wirklich toxisch ist? Und was kann man dagegen tun?
Diese Anzeichen sprechen für eine ungesunde Beziehung
Natürlich sollte man mit dem Wort "toxisch" zunächst immer vorsichtig umgehen. Oft wird diese Bezeichnung voreilig benutzt und die Situation, in der man sich selbst oder andere sich befinden, zu schnell und objektiv bewertet. Jedoch kann man sich durchaus an unterschiedlichen Verhaltensmustern, die in einer Partnerschaft aufkommen, orientieren, wenn es darum geht, eine Einschätzung zu treffen, ob man eine gesunde oder ungesunde Partnerschaft führt. Wichtig ist vor allem, dass man in sich selbst hineingehört, seine Gefühle wahrnimmt und reflektiert, ob die Beziehung einen dauerhaft psychisch belastet. Folgende Punkte können dabei zur Orientierung dienen:
man erkennt negative Veränderungen in seiner eigenen Psyche, fühlt sich ständig wütend, traurig, depressiv, gestresst oder ängstlich
der Partner oder die Partnerin ist extrem besitzergreifend und kontrollierend
es kommt innerhalb der Beziehung ständig zu respektlosen Auseinandersetzungen oder im schlimmsten Fall zu Beleidigungen, die das Selbstwertgefühl massiv negativ beeinflussen
Freunde oder Familienmitlieder äußern Bedenken oder kritisieren die Beziehung
egal was man tut – der Partner oder die Partnerin ist immer unzufrieden und kritisiert ständig alle Entscheidungen, das äußere Erscheinungsbild oder die Lebensweise. Vorwürfe sind in der Beziehung an der Tagesordnung
Stimmungsschwankungen prägen die Beziehung: Schöne Momente wechseln sich immer mit schlechten Momenten ab – man bekommt das Gefühl, man würde ständig eine "Achterbahn der Gefühle" erleben
man hat das Gefühl, manipuliert zu werden, man darf seine eigene Meinung nicht kundgeben
Streitigkeiten verlaufen respektlos und oft unter der Gürtellinie
die Beziehung ist von Geheimnissen geprägt
es kommt im schlimmsten Fall zur häuslicher oder psychischer Gewalt
Ich führe eine toxische Beziehung – was kann ich tun?
Bist du schon schon lange unglücklich in deiner Partnerschaft, fühlt dich deiner eigenen Energie beraubt und bemerkst mehrere der Punkte, die im vorherigen Absatz aufgezählt wurden, kannst du einige Schritte unternehmen:
Denke darüber nach, dich jemandem anzuvertrauen und thematisiere deine Beziehungsprobleme offen. Personen, die in ungesunden Beziehungen verharren, brauchen oft lange, um zu realisieren, was sie genau unglücklich macht, da sie emotional viel mehr in der Situation stecken. Oft sind starke Gefühle im Spiel, die die schlechten Gefühle übermalen. Doch oft ist es so: Außenstehende, wie gute Freunde oder Familienmitglieder können oft viel schneller und besser erkennen, ob die Person, mit der man in einer Beziehung ist, einen guten oder schlechten Einfluss auf einen hat oder ob man sich über die Zeit, in der man in der Partnerschaft lebt, negativ verändert hat. Hast du niemanden, mit dem du offen über deine Probleme reden kannst, solltest du keine Scheu davor haben, eine psychologische Beratung oder ein Coaching aufzusuchen.
Es ist wichtig, dass wir Menschen an unserer Seite wissen, die einem dabei helfen, den Sprung aus der toxischen Beziehung zu wagen, denn oft ist es schwierig, einen Menschen zu verlassen, den man vielleicht noch liebt oder der immer wieder nach einer zweiten Chance fragt. Suche dir Freunde, Familienmitglieder oder professionelle Unterstützung, die dich in solchen schwachen Momenten bestärken können und dir helfen, die Trennung zu meistern.
Führe ein Tagebuch, in dem du genau dokumentierst, wie du dich fühlst und was in deiner Beziehung gerade passiert. Oft erkennt man nach einer Weile, dass man sich von der Stimmung des Partners oder der Partnerin abhängig gemacht hat oder die eigenen negativen Gefühle und die schlechte Stimmung, die man manchmal nicht genau zuordnen konnte, damit zusammenhängen, dass die Beziehung belastend und energieraubend ist.
Arbeite an deinem eigenen Selbstwertgefühl, indem du dich auf dich konzentrierst. Oft verlieren Menschen, die in toxischen Beziehungen verharren, ihre eigene Persönlichkeit. Sie geben Freundschaften und Hobbys auf oder machen sich abhängig von der Aufmerksamkeit und Liebe, die sie vom Partner oder der Partnerin bekommen. Wichtig ist, dass man außerhalb der Beziehung ein Leben führt, dass einen erfüllt, denn sein Glück von nur einer Person abhängig zu machen, ist auf Dauer ungesund.
Besonders wichtig ist, dass man sich klarmacht, dass man eine bessere Beziehung verdient hat. Wir verdienen es alle, geliebt und geschätzt zu werden. Beziehungen, in denen oft Leid, Streit und negative Gefühle herrschen, können das eigene Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen und dazu führen, dass man denkt, man hat es nicht anders verdient. Doch jeder ist es wert, geliebt zu werden und eine Partnerschaft zu führen, die in einem die besten Seiten zum Vorschein bringt. Schreibe dir auf, wie die deine Traumpartnerschaft aussehen könnte und mache dir bewusst, was in deiner jetzigen Beziehung falsch läuft. Höre gerne auch auf dein Bauchgefühl, wenn du in die Selbstreflexion gehst. Oft merken wir in diesen Momenten, was richtig für uns ist und können dann in die Handlung gehen.
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